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Darsteller

SASCHA „FERRIS MC“ REIMANN (Rolle: Steinmetz-Geselle Festus):

Festus (Sascha Reimann)

E-Mail an Festus/Sascha schreiben: festus@fuerdenunbekanntenhund.com


Rollenprofil

Steinmetz und Wandergeselle ist er, von der norddeutschen Küste stammend, seit vier Jahren unterwegs, fast zwei Jahre über die vorgeschriebene Zeit schon.
Nach Abitur und Lehre, mit 23 Jahren, ging es auf "Tippelei", auf die Wanderschaft.
Die Erfahrungen aus vier Jahren auf der Strasse unterwegs sein haben aus dem ehemals vorsichtigen, freundlichen Abiturienten einen ernsten, rauhen "Tippelbruder" geformt.
Ungerechtigkeit, vorschnelles Urteil, kleinliches Gehabe kann ihn rasend machen, dann tobt er los wie ein Bär, den beim Honigklau die Bienen stechen.
Still freut er sich, wenn er Vorbild oder nachsichtiger Lehrmeister sein kann, laut ärgert er sich, wenn Menschen ihm und den Wandergesellen ohne Respekt begegnen.
Eine private Katastrophe, ein persönliches Versagen hat ihn in diesem Punkt grundsätzlich geprägt.
Er liebt die Handwerkskunst, ihre Tricks und Kniffe, aber mehr noch liebt er die Traditionen der Wandergesellen, ihre Verantwortung abfordernde Freiheit der Strasse.

Biografie

1973 in Bremen geboren, wächst Sascha Reimamn unter schwierigen Lebensbedingungen in der Hochhaussiedlung Tenever auf. Nach seinem Hauptschulabschluss beginnt er 1990 eine Lehre als KFZ-Mechaniker, parallel dazu macht er erste Gehversuche als Rapper. Schnell sprechen sich seine Qualitäten als Texter und Performer in der Szene herum, 1995 folgt die erste LP-Veröffentlichung. 1997 wechselt er nach Hamburg und rappt in Projekten der Hip-Hopper Afrob und SuchASurge. 1998 folgt der Durchbruch mit seinem ersten eigenen Album „Asimetrie“. Es folgen diverse Tourneen und öffentliche Auftritte. Ferris MC wird ein bundesweit bekannter Begriff für harte, dem Leben auf der Strasse verplichtete Texte. Der seither häufig „Reimemonster“ genannte Ferris lässt weitere vier Alben folgen und verabschiedet sich 2006 mit dem Best-Of-Album „Düstere Legenden“ vom Hip-Hop.
2005 casten ihn die Reding-Brüder für die Rolle des Steinmetzgesellen „Festus“ für ihr neues Spielfilmprojekt „Für den unbekannten Hund“. Sascha Reimann überzeugt die Regisseure durch sein überaus kraftvolles und differenziertes Spiel. Als Vorbereitung zu seiner Rolle besucht Sascha 2005 einen Steinmetzbetrieb in Hamburg und arbeitet dort, wie jeder normale Geselle, von 7.00 bis 17.00 Uhr. Sascha Reimann arbeitet als Musiker und DJ in Hamburg. Seine schauspielerischen Fähigkeiten wird er nach Kritiken wie „Ferris MC ist in seiner ersten Filmhauptrolle als Festus einfach hinreissend“  (DIE WELT) sicher öfter zeigen.

Interview von Thomas Schultze (Blickpunkt Film) mit Sascha Reimann

Was erwarten Sie sich von "Für den unbekannten Hund"?

Sascha Reimann: Beim Dreh hatte ich bereits das Gefühl, dass das nichts mit billigem Popcorn-Kino zu tun hat. Ich sehe da eher Kultpotenzial, das ist ein dramatischer Kultfilm. Ich hatte schon beim Dreh ein gutes Gefühl. Wir haben alle darauf geachtet, immer alles zu geben. Und die Reding-Brüder haben uns auch bis an die Leistungsgrenze getrieben. Einige hat das ganz schön geschlaucht. Aber ich muss sagen, bei mir ging das eigentlich. Das kommt wohl auch daher, dass ich bei den ersten sechs Takes wirklich stark bin. Danach geht es rapide bergab. Das ist bei den meisten professionellen Schauspielern anders, die sich erst warmspielen. Aber ich gebe von Anfang an Vollgas und gebe alles, hole gleich das raus, was ich für mich Zuhause vorbereitet habe.

Wie sind Sie zu der Rolle des Festus gekommen?

Sascha Reimann: Die Reding-Brüder sind im Jahr 2000 auf mich aufmerksam geworden. Damals hat mich Benjamin angesprochen, weil er meine Musik kannte und meine Persönlichkeit, meinen Charakter als extrem und interessant empfand. Deshalb haben sie mich gecastet für einen "Tatort", den sie damals nach dem Kinofilm OI! WARNING gedreht haben. Dem Fernsehen war ich aber wohl zu wild.
Der Sender fand, dass ich nicht so richtig in die Strukturen passte. Im Nachhinein bin ich froh, dass man mich nicht genommen hat. Der "Tatort" lief im Hip-Hop-Kontext ab, und ich wollte als Rapper nicht unbedingt einen Rapper spielen. Das war mir zu nah an dem dran, wer ich wirklich bin. Ich wollte mein Debüt als Schauspieler mit etwas Anspruchsvollerem geben. Ich habe als Kind Theater gespielt und Erfahrungen gesammelt, bevor die Rap-Karriere losging.

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Sascha Reimann: Eigentlich war ich zuerst für die Rolle des "Schmiege" vorgesehen, der beste Freund von Festus, der sich von den Wandergesellen lossagt. Gleichzeitig wurde mir aber auch die Szene am Grab geschickt, in der Festus in einem langen Monolog mit Schmiege spricht. Die bereitete ich also ebenfalls vor. Und da war mein Vortrag wohl so überzeugend, dass sie mich als Festus und eben nicht als Schmiege nahmen. Der Schauspieler, Gunnar Melchers, der schließlich für die Schmiege-Rolle gecastet wurde, hat ohnehin viel besser in die Rolle gepasst.

Was gefiel Ihnen an der Figur?

Sascha Reimann: Es gibt ein paar Parallelen zu meinem Lifestyle, sprich: Er ist einerseits sehr diszipliniert, andererseits aber verletzlich und unsicher. Nur dass er das nicht nach außen zeigen will: Er gibt sich immer sehr stark und souverän, auch wenn es in seinem Inneren sehr durcheinander zugeht. Das hat mich an mich erinnert. Festus ist aber einfach noch härter im Nehmen, noch disziplinierter, als ich es bin. Das zu spielen, war eine Herausforderung.

Was wussten Sie vor dem Film über Wandergesellen?

Sascha Reimann: Erstmal nichts, bis zu dem Zeitpunkt der Vorbereitung. Ich kannte nur Zimmermänner, hatte aber überhaupt keine Ahnung, dass es verschiedene Kluftfarben gibt, was die alles durchmachen müssen. Ich habe mir dann auf Anraten der Reding-Brüder ein Buch über Wandergesellen gekauft und einen Steinmetzlehrgang in einem richtigen Steinmetzbetrieb gemacht. Langsam kam ich rein in die Welt, vor der ich einen derben Respekt habe. Was die Jungs in diesen drei Jahren Wanderschaft durchziehen, finde ich sehr hart.
Deshalb fand ich es sehr spannend, das alles beim Dreh selbst durchzuziehen. Zumindest bekommt man eine Ahnung, was die durchmachen, auch wenn es bei uns nur drei Monate waren.
Wir sind auch quer durch die Republik gezogen und haben verschiedene Drehorte abgeklappert. Wenn ich ehrlich bin: Allein das war schon Härtefall Nummer eins für mich. Als Musiker hat man im Vergleich ein ganz schönes Lotterleben. Wir müssen nicht diese ganzen Härten durchmachen, bei jedem Wetter und jeder Kälte dieselben Klamotten anhaben und diesen schweren Rucksack tragen. Die Schuhe drücken brutal, man muss sich an all diese Regeln halten. Und dann soll man sich den Arsch für andere Leute aufreißen und arbeiten für ein bisschen Essen und eine lausige Unterkunft.

Können Sie nachvollziehen, dass Festus dem Bastian den Mord an seinem besten Kumpel vergibt?

Sascha Reimann: Ich habe einen Mordsrespekt vor Festus. Ich an seiner Stelle hätte den Bastian ordentlich vermöbelt und ihn blutig geschlagen, bis es nicht mehr geht. Bei mir hätte wohl eher die blinde Wut regiert. Ich hätte diese Kraft wohl nicht, das zu verzeihen.
Umso mehr bewundere ich Festus: Er verzeiht nicht nur, er steht danach auch noch für Bastian ein.

Wie war die Arbeit mit den Regisseuren?

Sascha Reimann: Beim Dreh sind die sehr emotional bei der Sache. Da gab es kein Vertun: Sie wollten alles exakt so umgesetzt haben, wie sie es sich im Kopf durchgespielt hatten. Das war krass. Manchmal konnte man gar nicht frei im Kopf sein, weil sie einen mit großer Wortgewalt in die Richtung bogen, wie sie das haben wollten. Aber ich muss sagen: Ich habe das ganz gut ausgehalten, ich habe meinen eigenen Schädel. Andere hat die Arbeit mit den Reding-Brüdern ganz schön mitgenommen. Aber ich habe Verständnis dafür: Die haben Jahre lang an dem Film gearbeitet und stehen unter gewaltigem Druck, dass auch was Anständiges rauskommt. Eine spannende Erfahrung war es allemal.