|
Vorgeschichte:
"Der erste unabhängige Film seit Kino-Gedenken", so titelte eine grosse deutsche Tageszeitung treffend zum Kinostart von Oi!WARNING, dem Spielfilm-Debüt der Zwillings-brüder Dominik und Benjamin Reding im Oktober 2000. Drehbuch, Regie und Produktion lag tatsächlich allein in ihren Händen.
Doch erst die wachsende Anerkennung des Filmes durch das Ausland, die Einladung zu 20 internationalen Festivals und die Auszeichnung mit 11 Filmpreisen brachte Oi!WARNING schliesslich ins deutsche Kino. Dort feierte der kantige und heftig umstrittene Aussenseiter-Film über eine tödliche Freundschaft zwischen einem Skin und einem Punk mit über 125.000 Besuchern (bei nur 30 Kopien) einen echten Überraschungs-Erfolg.
Begeistert von der ungewöhnlichen Filmsprache ihres Erstlings, bietet die ARD den Reding-Brüdern 2001 die Regie für eine TATORT-Folge an: "FETTE KRIEGER". Die Geschichte eines Mordes in der Hip-Hop-Szene wird ihr zweiter 90-Minüter. Der Film wir zum Skandal (Die Kommsisarin küsst eine Tat-Verdächtige) und gilt bis heute als einer der aussergewöhnlichsten "Lena Odenthal"-Tatort-Episoden.
2002 ziehen die Brüder von Hamburg nach Berlin und gründen hier ihre eigene Filmproduktion "EYE!WARNING".
Im Jahr darauf schreiben Sie das Drehbuch für die geplante europäische Koproduktion des Kinder- und Jugendfilms "DER GOLEM UND DIE ZWEIFACHE WELT".
Die Film-Idee:
2004 folgt das Drehbuch zu ihrem zweiten Kinofilm "FÜR DEN UNBEKANNTEN HUND".
Wieder fassen Sie darin ein Tabu-Thema an: Die wachsende Zahl an bestialischen, sadistischen Morden von Jugendlichen an sogenannten "Aussenseitern", wie Behinderte, Ausländer oder Stadtstreicher, besonders im deutschen Osten. "Uns trieb die Frage nach dem "danach" um; Ist so ewtas wie Wiedergutmachung und echte Sühne jenseits von Bootcamp oder Regelvollzug möglich, und wenn ja, wie könnte das aussehen?", so Benjamin Reding.
So gerät Bastian, der junge Totschläger, an eine Gruppe Gesellen auf ihrer traditionellen Wanderschaft. Erst durch die Grenzerfahrung des Lebens auf der Strasse, ganz auf sich allein gestellt und ohne jede Sicherheit, wird Basstian zur Reflexion über die Tat und zu einem echten Bekenntnis gezwungen.
Die Besetzung:
Vier Jahre recherchieren die Brüder in den geheimen Bruderschaften der Wandergesellen, um die Geschichte so echt und wahrhaftig wie möglich erzählen zu können.
Wieder arbeiten die Zwillinge in künstlerische Symbiose zusammen. Gemeinsam entwickeln sie das Drehbuch, suchen die Drehorte, sichern die Finanzierung des Projektes und casten sämtliche Darsteller und Darstellerinnen selbst: Aus über 300 Bewerbern werden 145 Kandidaten zum Vorsprechen eingeladen. Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit im Spiel sind dabei die wichtigsten Asuwahl-Kriterien.
Erst nach einem Jahr intensiver Suche steht die Besetzung: Hauptdarsteller werden der 20jährige Breakdancer und frischgebackende Abiturient Lukas Steltner (BASTIAN) aus einem Rostocker Plattenbau-Viertel und Sascha Reimann (FESTUS), vielen sicher besser bekannt als das rappende "Reimemonster" Ferris MC. Für Sascha Reimann ist es die erste Rolle in einem Kinofilm.
Eine echte Entdeckung ist auch Zarah Löwenthal, Studentin der Kultuwissenschaften, die von den Reding-Brüdern in einem berliner autonomen Jugendzentrum für die Rolle der LEILA, Festus' grosser, aber unerfüllten Liebe gefunden wird.
Komplettiert wird das Ensemble durch hervorragende Film- und Theaterdarsteller wie Peter Rühring (u.a. in "Der englische Patient"), Hedi Kriegeskotte (z.Zt. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg), Chajim Königshofen oder Klaus Schreiber, die für ein sensibles und uneitles Schauspiel stehen.
Die Dreharbeiten:
Mit "FÜR DEN UNBEKANNTEN HUND" gehen die beiden Reding-Brüder auch künstlerisch eigene Wege: Scharfe Gegensätze in Ort, Zeit und Handlung treiben die Geschichte in hohem Tempo, mit überraschenden Wendungen und Brüchen voran.
Gedreht wird an 46 Tagen in sechs Bundesländern (NRW, MVP, Thüringen, Hamburg, Berlin & Brandenburg) an 43 Drehorten und 90 Sets.
Fast jeden Tag wechselt das 50-köpfige Filmteam den Einsatzort. Gedreht wird u.a auf einem Open-Air während eines Wolkenbruchs mit 14.000 Statisten, bei der Sprengung einer kompletten Tankstelle, auf einem handbreiten, bröckelnden Betongesims in 67 Metern Höhe und unter Wasser.
Diese sichtbare Opulenz an Ausstattung und Optik erzielten die Brüder trotz eines knappen Budgets (1.3 Mio €, gefördert durch FFA, Medienboard, Filmstiftung NRW, Filmförderung Hamburg und MFG BaWü) durch eine rigorose Ökonomie beim Dreh:
So enstanden die über 800 Einstellungen des Films nach einem von Dominik Reding im Jahr vor den Dreharbeiten gezeichneten, detaillierten Storyboard und einem genau überlegten Farb-Konzept. An der Kamera stand - wie schon bei Oi!WARNING - wieder Axel Henschel (bvk).
Der Verleih:
Ende September 2006 zeigen die Reding-Brüder Marco Weber, dem Vorstandsmitglied der SENATOR ENTERTAINMENT AG, eine erste Schnitt-Version des neuen Films.
Sofort nimmt er den "UNBEKANNTEN HUND" in das Verleih-Programm auf. Auf dem AUTOBAHN-Label, der neu ins Leben gerufenen Genrefilm-Sektion des SENATOR VERLEIHs, wird der Film als erste deutsche Filmproduktion starten.
"Ich war von diesem Film und seiner Intensität sofort begeistert. "FÜR DEN UNBEKANNTEN HUND" ist in seiner konsequenten Rohheit unglaublich wuchtig und im gleichen Atemzug unerwartet subtil. Dieser Film ist einfach mutig und jenseits aller Schubladen," begründet Marco Weber seine Entscheidung.
Anfang diese Jahres schliessen Dominik und Benjamin Reding nach 30-tägiger Dolby-Michung und einer umfangreichen digitalen Postproduktion die Arbeiten an ihrem zweiten, wieder völlig unabhängig realisierten Kinofilm ab.
Der SENATOR FILM VERLEIH bringt den "UNBEKANNTEN HUND" am 6. Dezember 2007 bundesweit in die Kinos.
|